Glossar

Kurze Erklärungen von seglerischen Fach- und Grundbegriffen für die bisher an Land gebliebenen.

Takelage/Rigg:
Mast: senkrechte Metallstange, an der Segel befestigt werden und an deren Spitze auch etwas Elektronik (Windmesser, Positionslichter, UKW-Antenne) angebracht ist.


Großbaum: Metallstange, die beweglich am Mast etwa auf Kopfhöhe befestigt und horizontal ausgerichtet ist. Sie hält das Großsegel und kann auf beide Seiten des Bootes bewegt werden.


Wanten/Stagen: Der Mast wird durch etliche Drahtseile gehalten, die Wanten (zur Seite des Bootes) und Stagen (nach vorne und hinten). Durch Veränderung der Spannung von Wanten und Stagen kann das Profil des Masts leicht verändert werden. Meist wird er mit einer leichten Biegung nach hinten gefahren. Wanten und Stagen lassen sich während des Segelns allerdings nicht einstellen, lediglich die Stagen, die nach hinten gehen (Backstagen) werden während des Segelns bedient.


Fallen: ein Fall dient dazu, ein Segel in den Mast hochzuziehen. Das Fall wird am einen Ende am Segel befestigt, läuft von dort durch eine Öffnung in der Mastspitze, im Mast nach unten und durch eine Öffnung von dort nach hinten ins Cockpit, wo es bedient wird.


Gennakerbaum: der Gennakerbaum (Länge 2,5 m) ist am Bug befestigt. Beim Mini lässt er sich nach vorne klappen, d.h. er wird durch verschiedene Leinen nach vorne ausgeschwenkt, wenn man ihn benötigt. An ihm werden die großen Vorsegel wie Code 0, Code 5, Medium und Big Spi befestigt (s.u.).


Segel:
Großsegel: das Großsegel ist auf jedem Kurs gesetzt, egal woher der Wind kommt. Es ist an seiner Vorderkante am Mast in einer Schiene befestigt, die Unterseite wird vom sog. Großbaum gehalten. Das Großsegel lässt sich in drei Stufen verkleinern (reffen, s.u.), je nach Windstärke.


Fock/Genua: die Fock oder Genua ist ein Vorsegel, d.h. es wird vor dem Mast geführt. Die Vorderkante läuft entlang des Vorstags zur Mastspitze. Die Fock oder Genua wird auf Kursen eingesetzt bei denen der Wind aus dem vorderen Sektor kommt, d.h. 30° bis 90° zur Fahrtrichtung.


Gennaker/Code 0: der Code 0 ist ebenfalls ein Vorsegel, aber etwas bauchiger und deutlich größer als die Genua. Er wird v.a. auf Kursen eingesetzt, bei denen der Wind aus etwa 90° bis 120° zur Fahrtrichtung kommt. Da der Segelstoff sehr robust ist, wird das Segel mit einer Rollvorrichtung eng aufgerollt, um Platz zu sparen wenn es nicht genutzt wird. Das Segel wird zwischen dem Gennakerbaum vor dem Bug und der Mastspitze gesetzt.


Spinnaker: Spinnaker sind große Ballonsegel. Sie werden auf Kursen eingesetzt, bei denen der Wind von noch weiter hinten kommt, d.h. 120° bis 165° (man fährt nie ganz genau vor dem Wind, da das mit den Wellen meist zu unruhig ist und außerdem die Gefahr besteht, dass bei einem Steuerfehler oder einem Winddreher die Segel auf die falsche Seite schlagen, wenn man über die 180° hinaus kommt). Die vordere untere Ecke ("Tack") wird mit der sog. Tackline am Gennakerbaum befestigt, die Spitze des Segels oben am Mast. Auf dem Mini führt man i.d.R. drei unterschiedlich große Spinnaker mit sich. Der Code 5 oder Small Spi ist der kleinste und kann gleichzeitig bei kleineren Windwinkeln eingesetzt werden. Dazu gibt es noch Medium Spi und Big Spi. Letzterer hat eine Fläche von etwa 80 Quadratmetern.

Kurse:
Am Wind: bei diesem Kurs segelt das Boot schräg gegen den Wind. Der Wind kommt dabei aus etwa 30° bis 50° zur Fahrtrichtung. Besegelung: Großsegel und Genua.


Halbwind: der Wind kommt etwa von der Seite. Besegelung: Großsegel und Code 0, ggf. zusätzlich Genua.


Raumschots: der Wind kommt schräg von hinten, aus 110° bis 150°. Der schnellste Kurs auf dem Mini. Besegelung: Großsegel, Spinnaker (je nach Stärke und genauer Windrichtung Code 5, Medium oder Big Spi).


Vor-dem-Wind: der Wind kommt genau von hinten. Besegelung: Großsegel, Spinnaker. Diesen Kurs segelt man nur kurz vor dem Halsemanöver (s.u.), ansonsten eigentlich nie direkt.
Kreuzen: ein Segelboot kann natürlich nicht gegen den Wind segeln. Liegt das Ziel etwa in der Richtung aus der der Wind kommt, muss man kreuzen. D.h. man fährt im Zick-Zack auf Am-Wind-Kursen darauf zu. Dabei legt man eine wesentlich längere Distanz zurück als die tatsächliche Entfernung zum Ziel. Auch in der entgegengesetzten Richtung kreuzt man u.U., man kreuzt dann vor dem Wind, segelt also im Zick-Zack auf Raumschotskursen, da das deutlich schneller geht.

Manöver:
Wende: bei der Wende fährt man eine Kurve, sodass danach die Segel auf der anderen Seite des Bootes stehen. Dabei wird das Boot im Verhältnis zum Wind so gedreht, dass der Bug kurzzeitig gegen den Wind zeigt. Das Manöver wird v.a. beim Kreuzen benötigt.


Halse: bei der Halse fährt man ebenfalls eine Kurve, nach der die Segel auf der anderen Seite stehen, hier zeigt allerdings in der Mitte des Manövers das Heck in die Richtung aus der der Wind kommt. Das Manöver ist etwas schwieriger als die Wende, da hier noch der große Spinnaker auf die andere Seite gebracht werden muss, was die meiste Geschicklichkeit erfordert.


Reffen: bei steigender Windstärke ist es manchmal erforderlich die Segelfläche zu verkleinern. Man "refft" das Segel. Das Großsegel hat drei Reffs, die Genua zwei. Die Segel werden dazu etwas heruntergelassen und dann an den dafür vorgesehenen Ösen im Segel unten neu befestigt und wieder gespannt. Das überschüssige Segeltuch wird zusammengerafft und hochgebunden, damit es die Sicht nicht zu sehr versperrt.



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